Montag, 7. Juni 2010

KulturWirtschaft zu Triepkendorf e.V.

KulturWirtschaft zu Triepkendorf e.V.
Zum Brink 8
17258 Feldberger Seenlandschaft Tel/Fax 039820-30086,
kulturwirtschaft@snafu.de / www.kulturwirtschaft-info.de

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde der KulturWirtschaft!
mit großer Freude können wir Ihnen das Programm für dieses Jahr vorstellen. Wie schon vorangekündigt, haben wir in diesem Jahre unsere Fahne etwas in den Wind gehängt- und der Wind weht.

GESTALTWANDEL, Blicke hinter den Mythos der Königin Luise ist das Jahresthema. Es erwarten Sie erhellende, vertiefende und maßgeschneiderte künstlerische Beiträge zur Preußenkönigin, einer Prinzessin aus Mecklenburg Strelitz.
Vom 18. Juli bis zum 3. Oktober widmet sich unsere Ausstellung mit einem handverlesenen Rahmenprogramm dem Thema. Doch zuerst, den schnellesenden Zeitgenossen zuliebe, das Programm 2010.
18. Juli 15.00 Uhr Konzert Bruno Kliegl musiziert auf dem "gläsernen Heiligenhaus der Tonmuse",
so nannte Jean Paul dieses rare und wundervolle Instrument, die Glasharmonika.
ca.16.00 Uhr Ausstellungseröffnung
GESTALTWANDEL Blicke hinter den Mythos der Königin Luise
Gemeinschaftsausstellung mehrerer Künstler

(u.a. Uwe Maroske, Wolfgang Bärmich, Katharina Vogt / Feldberger Seenlandschaft, Christine Dewerny, Jens Steinberg / Berlin, Rainer Müller / Dresden, Joachim Lautenschläger, Inge Heuwold / Zachow)Die Ausstellung endet am 2. Oktober 2010

18. August 19.00 Uhr Konzert Zum Luisenjahr – Musik vom „Erbfeind“ Frankreich
Michel Godard Trio
Linda Bsiri – Stimme, Michel Godard – Tuba und Serpent,
Jarrod Cagwin – Schlagwerk
(Wir haben, durch die Ausstellung bedingt, eine beschränkte Anzahl von Plätzen, daher bitten wir um die rechtzeitige Reservierung derselben.)

18. September 21.00 Uhr
Hörspiel- und FeatureNacht
Mecklenburg / Traum und Wirklichkeit Jürgen Trinkus "Gisela Kraft in Vorpommern" (Uraufführung) Albrecht Kasimir Bölckow "Musik aus Gägelow" (Hörspiel)
Alexa Hennings " Tschüß denn" Geschichten vom Weggehen aus Mecklenburg (Feature)
Zum Ende der Ankündigungen möchte ich noch auf unsere laufende sehenswerte Ausstellung: Katharina Vogt - Skulpturen und Zeichnungen, Wolfgang Bärmich - Malerei hinweisen. Mehr von Katharina finden Sie im gegenüberliegenden TENZO-Gasthof: die Ausstellung von Linol- und Holzschnitten „Leibhaftig“.

Für die Unterstützung der Ausstellung GESTALTWANDEL - Blicke hinter den Mythos der Königin Luise, sowie des Rahmenprogrammes danken wir dem Ortsrat Dolgen, der Sparkasse Mecklenburg Strelitz, sowie dem Landkreis Mecklenburg Strelitz.



Wer gerne etwas mehr über einige Programmpunkte und Hintergründe erfahren möchte, möge jetzt weiterlesen, dem eiligen Informationssuchenden sei versichert, daß sich die Anhänge in den Ankündigungen zu den einzelnen Veranstaltungen wieder finden werden.





GESTALTWANDEL

Blicke hinter den Mythos der Königin Luise

Einige Überlegungen zur Ausstellung



Es war schwierig sich dem Thema Luise zu nähern, ein Thema was uns so weit weg schien wie ein Märchen aus längst vergangenen Zeiten. Eine Hommage an eine Königin von Preußen, die einen Zusammenbruch ihrer Monarchie erleben mußte, die mit ihrem Manne von Napoleon in den letzten Zipfel ihres Königreiches getrieben wurde, die schließlich erfolglos versuchte mit diesem zu verhandeln, die 10 Kinder gebar, schön war und jung starb. Eine Figur der Geschichte, deren in den Jahren nach der Monarchie in Deutschland verblaßter Mythos augenscheinlich über sie selbst hinausragte, eine Figur mitten in einer Monarchie welche schließlich 1918 abdanken mußte, aus einem Staate der nach dem Ende des 2. Weltkrieges spurenreich verschwand.

Wie erhebt sich der Mythos der Königin aus dem Staub der Geschichte, wohin mit ihm? Taugt Luise noch zur Lichtgestalt in unserer Zeit? Was ist mit dem Zwiespalt zwischen einem modernen Frauenbild und den Vorzügen der Legendengestalt mit ihren Eigenschaften: Anmut, Schönheit, Natürlichkeit und leicht zu Tränen zu rühren, mustergültige Ehefrau, welche durch regelmäßige Niederkünfte ihre Mutterpflichten erfüllte, dazu Genügsamkeit und nach 1816 auch noch die Leidensfähigkeit.

Unpassendes wurde in der Vergangenheit ausgelassen, wie die augenscheinliche Zugehörigkeit zur „Kriegpartei“ bei Hofe 1806 oder die aufwendige Reise nach Sankt Petersburg im bitteren preußischen Notjahr 1808.

Dichter, Maler, Bildhauer, Schriftsteller und Verlage waren besonders in den Jahren nach ihrem Tode rastlos in der Luisenverherrlichung. Ein Höhepunkt war sicherlich die Schaffung der Statue von 1897 von Schaper, die sogenannte „preußische Madonna“ (Luise mit Prinz Wilhelm, dem spätern deutschen Kaiser). In der Kaiserzeit ist schließlich der Gipfelpunkt der Luisenverehrung erreicht. Danach wurde sie zu einer Figur in der Geschichte, deren Legende sicher historisch bedeutsamer war als sie selbst.

Dem Dilemma einer nur rückwärtsgewandten Betrachtung des Themas zu entgehen schien uns ein künstlerischer Blick auf die Figur der Luise notwendig. Ich denke, wir werden Antworten auf Fragen erhalten, welche wir nicht erwarten und Fragen an die wir nicht zu denken wagten.

Mit Spannung erwarten wir das Eintreffen der Arbeiten der teilnehmenden Künstler.





Nun einiges zum Rahmenprogramm unsere Ausstellung:



Bruno Kliegl musiziert auf dem "gläsernen Heiligenhaus der Tonmuse",

so nannte Jean Paul dieses rare und wundervolle Instrument, die Glasharmonika.

Es gibt Instrumente, von denen hat man vielleicht einmal gehört. Vielleicht ein paar Klänge im Lautsprecher. Das Instrument stand im Luisenzeitalter in höchster Blüte, Mozarts Stücke sind die bekanntesten. Die Spieler des Instrumentes waren der Legende nach blind und fielen nach kurzer Zeit ihres Virtuosentums in der Regel, ob der Zaubermacht ihrer Klänge, dem Wahnsinn anheim. Mit Bruno Kliegl habe ich vor kurzem noch telefoniert...



Zur Geschichte dieses Instrumentes:

Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts lassen sich in Europa Glasspiele nachweisen, sie werden seit Beginn des 18. Jahrhunderts vor allem in England beliebt.

Benjamin Franklin (1706-1790), als Diplomat in amerikanischen Diensten seit 1757 in London tätig, erfand um 1760 die Glasharmonika, indem er abgestimmte gläserne Schalen auf einer gemeinsamen Achse befestigte und diese durch Fußantrieb in Bewegung setzte. Durch Druck der angefeuchteten Finger auf die rotierenden Ränder der Schalen entsteht ein musikalisch brauchbarer Ton.

Reisende Virtuosen machten das Instrument bald auf dem Kontinent bekannt, das von zahlreichen Instrumentenmachern nachgebaut wurde, vor allem in Böhmen, Bayern und Thüringen. Am erfolgreichsten war Marianne Kirchgäßner (1769-1808), für die alle großen Komponisten ihrer Zeit eigens gewidmete Werke schrieben. Durch die angeblich nervenschädigende Wirkung auf den Spieler, vor allem aber durch die Verbreitung des Hammerklaviers und der im Klang konkurrierenden Physharmonika geriet das Instrument ab etwa 1830 in Vergessenheit, erst seit 1981/83 wird es wieder gebaut und gespielt.
Bruno Kliegl ist seit 1995 einer der wenigen Glasharmonikaspieler Europas. Er spielt sowohl das historische Gläserspiel (in England bekannt als Musical Glasses) und die berühmte von Franklin um 1760 entwickelte Glasharmonika als auch das moderne Verrophon.

Bruno Kliegl widmet sich der Aufgabe, die Originalliteratur für Glasinstrumente wiederzubeleben und Werke anderer Epochen für Glas zu erschließen.

Er arbeitet mit zeitgenössischen Komponisten und wirkte bei zahlreichen Uraufführungen von Kompositionen für Glasinstrumente mit.
Mehr Informationen unter: www.glasharmonika.org

as Michel Godard Trio

Wie mißtraut der Schreiber dieser Zeilen den Medien, auch den gedruckten. Doch auch diese haben manchmal recht. Zum Beispiel im Falle vom königlichen Michel Godard. Da ich in diesem Falle wirklich etwas davon verstehe, weiß ich, daß der Autor der ZEIT den Nagel auf den Kopf trifft, wenn er unter der Überschrift "Die Tuba und ihr größter Virtuose" schreibt: "Keiner spielt sie heute wie Michel Godard... Der große Godard trägt sie vor wie ein Gedicht... Godard überfliegt alle Grenzen.... Michel Godard ist eine Art Leitfossil für musikalische Qualität." Dieser große Musiker im Trio mit Linda Bsiri – Stimme und Jarrod Cagwin – Schlagwerk, zwei Virtuosen, die Ihm das Wasser reichen können. Es sind Musiker, die auf den Bühnen Europas und der Welt zu hause sind und sich intelligent und stilsicher in den Epochen der Musik bewegen. Klänge aus dem Orient, Improvisationen und Kompositionen, die zu dem Besten und Hörenswertesten der Neuen Musik zählen, Mittelalterliche Klänge, virtuos und geschmackvoll gehandhabt, ein Genuß und Wunder. Trotzdem und gerade deshalb paßt ihre Musik in keine Schublade, es sei denn in die kleinste der Schubladen: die der guten Musik. Reservieren Sie, kommen Sie, hier könnten Sie etwas Großes verpassen.

Mehr Informationen unter: http://www.michel-godard.fr und http://jarrodcagwin.com


Hörspiel- und FeatureNacht Mecklenburg / Traum und Wirklichkeit
Jürgen Trinkus "Gisela Kraft in Vorpommern" (Uraufführung)
Albrecht Kasimir Bölckow "Musik aus Gägelow" (Hörspiel)
Alexa Hennings " Tschüß denn" Geschichten vom Weggehen aus Mecklenburg (Feature)
Im Ausklingen des Sommers schauen wir in unser Mecklenburg hinein- mit dem Ohr. Ein Dreiklang wird zu vernehmen sein. Was er bedeuten kann wird jedes Herz anders wägen. Die Trauer um den Tod von Gisela Kraft im Winter dieses Jahres ist noch nicht verwunden. Gisela war Ehrenmitglied unseres Vereins.

Da gilt es einen Schatz zu heben, die Vorpommern mögen uns verzeihen, daß sie hier programmatisch den Mecklenburgern zugeschlagen werden. In dem Hörspiel von Jürgen Trinkus wird die Stimme von Gisela Kraft zu vernehmen, von wunderlichen Begebenheiten zu hören sein. Es wird erstmals aufgeführt, zu den Gründen in der später folgenden Ankündigung für die Hörspielnacht mehr.

Musik aus Gägelow - der bedeutensde mecklenburgische Komponist - unbekannt, kaum gespielt, bis heute. Es gab und gibt doch reges geistiges gar futuristisches Leben in den sich in die weite Landschaft duckenden Häusern! Ein Hoch auf Albrecht Kasimir Bölckow (1813-1902)! Ein Porträt in Musik und Texten aus den Tagebüchern des Komponisten.

Zum Abschluß ein anrührendes Stimmungsbild ganz aus dem Heute. Mecklenburger verlassen ihr Land. Das war in der Vergangenheit so, ist es heute noch. Das schöne Land läßt, die Zeitläufte bringen es mit sich, die Politik tut machtlos, seine Kinder gehen. Alexa Hennigs läßt in ihrem Feature Landeskinder zu Wort kommen, aus Gegenwart und Vergangenheit. Glückwunsch, wer hier angekommen ist.
In der Hoffnung Ihr und Euer Interesse geweckt zu haben,
auf Wiedersehen und Wiederhören!
Ihr Michael Vogt, KulturWirtschaft zu Triepkendorf e.V.
post scriptum: Sie dürfen diesen Rundbrief gerne weiterleiten oder Freunde und Bekannte verführen, sich auf unserer Seite im Netz (www.kulturwirtschaft-info.de) in die Verteilerliste einzutragen. Sollten Sie keine Informationen mehr wünschen, genügt eine kurze Nachricht.

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