Mittwoch, 12. Mai 2010

Bericht der Märkischen Allgemeinen über den Gartentag in der Alten Reederei

HOBBY: Julias nasser Garten Eden
Freunde und Neugierige trotzten dem Regen und hatten in der Alten Reederei Freude am Miteinander

FÜRSTENBERG - Sehen und gesehen werden war nicht das Motiv, das die Gartenfreunde in die grüne Idylle an der Havel zog. Mehr ein Nachmittag unter Freunden, den Familie Wittig-Herold mit mittelalterlicher und kirchlicher Hausmusik sphärisch untermalte. Mal saßen die musizierenden Freunde von Julia Witt und Michael Wittke mit ihren Flöten unter sicherem Regendach, mal standen sie oberhalb des Flusses, der ruhig dahinfloss.

Noch im letzten Jahr kam die Familie aus Dresden angereist. Inzwischen haben sie, begeistert von der Landschaft, in Fürstenberg Wurzeln geschlagen. So wie es mit vielen Zier- und Nutzpflanzen geschehen wird, die in der Alten Reederei zum Tausch und Kauf bei reichlich Plausch angeboten wurden. Viele Hobbygärtner, Kaffeeausflügler und einfach nur Neugierige hatten zwischen 14 und 18 Uhr die Qual der Wahl unter den liebevoll präsentierten Angeboten, die auch Honig, Aufstriche, eine kunsthandwerkliche Ausstellung, leckeren Kuchen und sogar Erbsen- oder Linsensuppe nach Wahl mit Bockwurst mit einschlossen. Der Regen ließ die Pflanzen noch frischer, vielfältiger und blühender aussehen als 2009. Der 5. Gartentag fand eine Woche später als im Vorjahr statt. Ein Kuchen war als Standgebühr zu entrichten, wenn ein Händler mit dabei sein wollte am diesjährigen Tag der Befreiung. Der Name des historischen Datums passt explizit zum Fürstenberger Gartentag. Aus Freude am Miteinander, am Austausch schlechthin zog es die Besucher ins Gartenreich von Julia Witt und Michael Wittke. „Es ist doch toll, dass so viele gekommen sind. Trotz Regen und gewiss nicht, um mir eine Freude zu machen, sondern weil der offene Tag in der Alten Reederei Sinnesfreude bereitet“, sagt Julia Witt begeistert und entschwirrt schon wieder zu dem nächsten Besucher.

Es ist das erste Mal seit fünf Jahren, dass es am Gartentag regnet. Gut 40 Gießkannen- und Harkenschwenker zählt der Aktionskreis „Gartenfreunde Fürstenberger Seenland“. Ständige Dauergäste und Eingeladene mit zugerechnet sind es 60, die sich regelmäßig ohne Vereinsklammern viermal im Jahr treffen. Sie reisen zu Garten-, Kunst- und Kulturveranstaltungen. Nicht immer stehen in den kulturvollen, toleranten Gesprächsrunden Wachsen und Gedeihen der Pflanzen im Vordergrund, sondern wie lebt der andere, welche Lebenserfahrungen hat er gesammelt. Es geht um selbst gestaltete und gefundene Freiräume, um Leben heute und darum, nichts in die Ferne zu verschieben. Spiritus rector ist unverkennbar Julia Witt, die Lebenslust versprüht, begeistern und vor allem mitziehen kann, die von Ideen nur so übersprudelt. Eine Bürofrau, die in Berlin ihre Brötchen verdient, aber schon seit 2006 in Fürstenberg so richtig zuhause ist. Zeit hat sie nur am Wochenende, Zeit für ihr unorthodoxes Gartengemälde. Dennoch nimmt sie sich auch Zeit, um ihre Internetseite „Hofgarten – Alte Reederei“ mit interessanten Angeboten zu Pflanzen, Produkten aus der Region, Wanderungen und Kultur unter www.hof-garten.blogspot.com zu gestalten. Sie schickt Mails in die Welt, um ihr Credo von einem kulturvollen, aber dennoch pflegeleichten Gartenrefugium nicht nur den Alteingesessenen aus Fürstenberg und der Umgebung nahe zu bringen. (py)
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11795825/61129/Freunde-und-Neugierige-trotzten-dem-Regen-und-hatten.html

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