Dienstag, 30. März 2010

Im Interview: die Gartenfreunde Daniela und Uli Spanka

Julia Witt: 1.Einen weißen Garten zu gestalten, nehmen sich viele vor, speziell Frauen :-) Was ist für Dich, liebe Daniela, der besondere Reiz dieser Farbreduktion und was gab den Anstoß, das um zusetzen?

Daniela Spanka: Der Reiz der Reduzierung auf die Blütenfarbe „weiß“ in meinem Garten liegt für mich in der Klarheit und Reinheit, geradezu jungfräulich wirken für mich die weiß blühenden Beete. Es wird durch das Farbthema eine „Ordnung“ oder „Struktur“, also gewissermaßen ein Rahmen geschaffen, um hier die verschiedensten Pflanzen zusammen zu pflanzen. Ich brauche so einen Rahmen, sonst wäre alles „uferlos“. Ich hoffe, du verstehst, was ich meine. Man hätte keine Grenzen… Ein weiterer Reiz liegt darin, dass ein weißer Garten immer auch ein „Mondschein-Garten“ ist. Mit Einsetzen der Dämmerung, also im sogenannten Büchsenlicht, beginnen die Blüten zu leuchten. Das ist der eigentliche Höhepunkt. Die Blüten treten richtig heraus aus den Beeten, manche fluoreszieren geradezu. Wenn man beginnt, weiße Pflanzen zu sammeln, erkennt man schnell, dass viele der weiß blühenden Stauden etc. auch enorm duften. Die Begründung liegt vielleicht darin, dass weiß blühende Pflanzen keine Energie für die Blütenfarbe benötigen und diese Energie im Duft der Blüte freisetzen. Den Anstoß für das Farbthema gaben eigentlich die mit unterschiedlichen weiß blühenden Balkonpflanzen bestückten Blumenkästen an unserem alten Backstein-Bauernhaus in Wustrow. Hier gab es durch die Dorfstraßen-Linden einen ziemlich dunklen Vorgarten. Aber die Blumenkästen leuchteten vor den Fenstern. Das sah richtig romantisch aus. Nach unserem Umzug nach Priepert habe ich die Chance genutzt und meinen Traum von einem weißen Garten verwirklicht.

Julia Witt 2. Eine gute Planung ist bei einem so formalen Garten wichtig, was sind Kriterien und Prinzipien von denen Du Dich hast leiten lassen?

Daniela Spanka:
Diese Frage ist schwierig zu beantworten. Wenn ich ehrlich bin, haben wir in Priepert wild drauf los gepflanzt. Inzwischen haben wir schon wieder einiges umgepflanzt und verändert. Wenn man einen so großen Vorgarten hat, braucht man irgendwie ein Raster, sonst verzweifelt man bei diesen Flächen.

Also haben wir kleine Buchsbaum-Beete angelegt. Das hat sehr geholfen, die Flächen einzuteilen und sieht auch im Winter grün aus. Außerdem passt Buchs zum Bauernhaus und –garten.

Ein Prinzip ist mir wichtig: Keine Exoten !!! Die Pflanzen müssen dauerhaft robust und unkompliziert sein. Pflegefälle werden nur eine gewisse Zeit lang geduldet. Außerdem müssen die Pflanzen sich auch bei längeren Trockenperioden durchsetzen. Ich bin nicht für ein tägliches „Bepötschern“, obwohl das Wasser kein Problem wäre, das haben wir ja quasi vor der Haustür. Man verpäppelt die Pflanzen dadurch nur.

Julia Witt:
3. Die meisten Stauden stammen bei Euch aus der Staudenschmiede in Peckatel. Wie wichtig sind Euch Nachhaltigkeit, Regionalität und hochwertige Rohstoffe ?

Daniela Spanka:
Die Pflanzen- und Saatgutkataloge sind in den Wintermonaten ja in Mengen ins Haus geflattert gekommen und wenn ich ehrlich bin, muss ich sagen, dass ich mich jedes mal auf die Kataloge freue und auch schon das eine oder andere bestellt habe. Man macht es sich drinnen gemütlich, draußen gibt es mal nichts zu tun (besonders in diesem Winter durch den vielen Schnee, wo nun wirklich kein einziges Fleckchen Erde mehr zu sehen war) und blättert genüsslich in den Katalogen.

Es geht nichts über den tatsächlichen Besuch in einer Gärtnerei.
Gerade um diese Zeit, wenn die Natur erst wieder erwacht. Der Geruch nach Erde…
Das ist durch die Kataloge nun wirklich nicht zu ersetzen. Auch nicht das persönliche Gespräch mit der Gärtnerin oder dem Gärtner. Der bleibt auch am Kunden dran und fragt nach den Schützlingen aus früheren Einkäufen, gibt Tipps und Ratschläge und tröstet bei Misserfolgen.

Du siehst, liebe Julia, Nachhaltigkeit und Regionalität sind uns sehr wichtig. Nicht nur in Bezug auf die Beschaffung der Pflanzen. Wir versuchen schon, vorwiegend regionale, hochwertige Produkte einzukaufen. Leider ist es, gerade in den Wintermonaten, nicht ganz leicht mit der Beschaffung z.Bsp. von Lebensmittel und Obst/Gemüse. Leider fehlt hier in Neustrelitz ein gut sortierter Wochenmarkt mit regionalen Produkten. Gut dass wir das eigene Gemüse aus unserem Garten „eingemietet“ haben.

Julia Witt:
4. Euer Engagement für die Region, speziell für die Entwicklung in Neustrelitz, ist bekannt. Was motiviert Euch dazu und was sind die wichtigsten und schönsten Ergebnisse?

Uli Spanka:
Das Engagement und die Motivation drängen aus dem Bewusstsein der sozialen Verantwortung und kommen in sofern der Region zu gute, wenn man das so sagen darf, in der wir uns entschieden haben aktiv zu leben.

In diesem Sinne war mir in den letzten Monaten das Bedürfnis, einen Beitrag dazu zu leisten, dass für Neustrelitz die Skulptur der Strelitzie angeschoben, also auf die Schiene gebracht wurde und ihren Höhepunkt darin fand, dass die Skulptur im Rahmen des Strelitzienfestes in Neustrelitz 2009 aufgestellt wurde, was insofern auch das schönste Erlebnis und Ergebnis gleichermaßen war.

http://www.strelitzie-neustrelitz.de/verein.htm
http://www.neustrelitz.de/strelitzie_in_neustrelitz-3-28-1-2-211-215.html

Julia Witt
5. Was sind die Pläne für 2010 im Garten und insgesamt?
Daniela Spanka:
In Bezug auf den Garten haben wir keine konkreten Pläne für 2010, meistens ergibt sich ein Vorhaben erst in der Gartensaison und wird dann umgesetzt. Wir wollen entlang des Gemüsegartens einen „Nasch-Weg“ (verschiedene Beerensträucher) schaffen, das ist nämlich unser Weg hinunter zur Havel morgens (manchmal !!!) und abends zum Schwimmen. Außerdem würde ich gern eine Laube bauen, am liebsten eine alte Gartenlaube irgendwo abbauen und bei uns wieder aufbauen, weil wir bisher keinen überdachten Garten-Sitzplatz haben.
Mein allergrößter Wunsch ist ein Hofbaum, eine Tilia cordata, also eine Winterlinde. Hier sind wir uns leider noch nicht einig, weil Uli den Hof mehr als Verkehrsfläche zur Scheune sieht und der Baum seiner Meinung nach zuviel Licht und Raum einnehmen würde. Hier rangeln wir noch. Einen Termin gibt es allerdings doch, das ist die Aktion „Offene Gärten in M-V“ am 12. und 13. Juni 2010, an der wir zum 4. Mal teilnehmen.
http://www.offene-gaerten-mv.de
Ansonsten wollen wir auch in diesem Jahr wieder versuchen, die Zeit im Büro zu verkürzen (das gilt speziell für Uli ), wollen mehr reisen und mehr Zeit mit unseren drei Enkelkindern verbringen. Wie in jedem Jahr…

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