Mittwoch, 10. März 2010

Im Interview: Gartenfreundin Gudrun Hennig

Julia Witt 1. Liebe Gudrun, Du bist seit vielen Jahren aktive Gaertnerin und bei den Offenen Gärten in Oranienb./ Eden (?) dabei. Was ist das Besondere an Deinem Garten?

Gudrun Hennig
1. Vor vielleicht 5 Jahren las ich erstmals in der Zeitung, dass in Oberhavel private Gärten ihre Pforten öffnen. Ich klapperte alle Adressen ab und war doch überrascht, was man da so entdecken konnte. Bei Herrn Leymann schrieb ich dann mein Interesse ins Gästebuch, und seit dem bin ich fast immer gern dabei. Das Haus, das wir vor ca. 10 Jahren kauften, stand schon lange leer, und entsprechend sah damals auch der Garten aus. Nach und nach versuchte ich, daraus etwas zu machen mit allen Fehlern, die man nur machen kann. So kaufte ich alles Blühende wild durcheinander ohne Standorte oder Bedürfnisse der Pflanzen zu bedenken. Entsprechend waren Misserfolge schon vorprogrammiert. Mit Gleichgesinnten schaute ich mir zahlreiche Gärten und Gartenschauen an, um hinter das Geheimnis so schöner Beete zu kommen.
Wichtigste Entdeckung; Weniger ist oft mehr! Und bei Stauden immer größere Gruppen pflanzen, Pflanzen in Wiederholungen setzen. Und ich habe mich farblich sehr reduziert. Fast nur weiße und blaue Blüten sollen es sein - und meine besonderen Lieblinge, die Funkien. Diese habe ich vor Schnecken gerettet, in dem sie fast alle in Töpfen wachsen. Zu den Misserfolgen zählt auch, dass meine Rittersporne nichts wurden, und die Rosen habe ich woanders auch schon prächtiger gesehen. Vor 2 Jahren habe ich einen kleinen Buchs-Knotengarten angelegt, der in diesem Jahr erstmal richtig in Knoten geschnitten wird. Und einige sehr schöne Keramiken und andere schöne Dinge zieren den Garten, wobei ich aufpassen muss, aus dem Garten kein Heimatmuseum zu machen. Und es gibt viele verschiedene Sitzplätze, wobei das Arrangement unter einer großen Trauerweide im Hochsommer wie ein grünes Zimmer wirkt. Ach, da gäbe es noch einiges zu schildern, aber am besten Ihr kommt mich mal besuchen. In diesem Jahr nehme ich selbst an der offenen Pforte am 13. Juni nicht teil, da genau an diesem Tag meine Gartenreise nach Südengland beginnt! Aber vielleicht öffne ich am 5. September, unserem 2. Termin. Mal sehen, wir der Garten über den Sommer kommt.


Julia Witt 2. Offene Gärten bedeuten ja, dass viele Gäste durch die Stauden wandern, was ist für Dich selbst als Gastgeberin das Schöne daran?

Gudrun Hennig
2. Zu den Öffnungstagen hatte ich viele Besucher. Am Abend war ich dann "wie vom Karussell geschubst", so anstrengend ist so ein Tag - aber natürlich auch schön. Die vielen Gespräche, auch die Einladungen und lobenden Worte lassen das Gärtnerherz höher schlagen. Die Gästezahl ist verschieden, mal waren es 30 Besucher, ein anderes mal waren es über 80 Gäste. Vor allem finde ich die Stimmung sehr schön, überall sitzen Leute, trinken Kaffee, unterhalten sich oder stöbern an meinen Trödeltischen. Ich mag die Atmosphäre sehr und möchte das unbedingt fortsetzen.

Julia Witt
3. Bei vielen Märkten bist Du auch mit einem Antiquitäten Stand dabei, wie entstand die Liebe zu gebrauchten Objekten mit Geschichte ?


Gudrun Hennig
3. Mit dem Trödeln ist das so eine Sache. Es fängt ganz harmlos an. Bei mir mit der Auflösung einer Wohnung. Und dann spricht es sich herum und Bekannte bringen immer mal wieder Sachen vorbei. Bei den Märkten selbst ist es diese Spannung, die mich fasziniert: was wird man verkaufen ? Ich mag auch das Feilschen und Handeln. Ich mache es gerne, obwohl es auch sehr anstrengend ist. Schließlich heisst es Aus- und Einpacken, Keller hoch und Keller runter. Und wenn dann auch noch etwas Geld rüberkommt, ist es auch schön. Davon kann ich mir dann mal was Besonderes für den Garten kaufen. Antiquitäten würde ich die Sachen nicht nennen, sondern wirklich Trödel. Und dann bin ich oft erstaunt, wenn jemand begeistert ist von einem Teil, dass er sich schon immer ersehnte, während ich es eigentlich recht hässlich fand…. Ich gehe nicht so oft auf Märkte, es muss schönes Wetter sein und es sollten nicht so viele gewerbliche Händler da sein. Was mich allerdings immer wieder verwundert: Obwohl ich verkaufe, wird mein Keller immer voller. Wie kommt das bloß? Und reich bin ich davon auch noch nicht geworden!


Julia Witt 4. Sicher freust Du dich schon auf den Frühling, was sind dann die ersten Pläne, die ersten Dinge, die Du umsetzen wirst?


Gudrun Hennig 4. Ja, den Frühling erwarten wir alle sehnsüchtig. Ich arbeite aktiv in unserem Hohen Neuendorfer Kulturkreis mit, und das war in der dunklen Jahreszeit eine gute Abwechslung. Bei mir muss unbedingt noch die riesige Trauerweide gestutzt werden, die Äste ragen schon in Nachbars Garten. Und ein Staudenbeet muss grundsätzlich umgestaltet und erneuert werden. Wie in jedem Jahr bekomme ich Panik, dass ich nicht alles rechtzeitig schaffe, weil der Frühling dann so heftig kommt. Aber wie in jedem Jahr wird aus auch diesmal klappen.


Julia Witt 5. Ich hoffe doch, Dich auch wieder beim Gartentag in der Alten Reederei am 8. Mai begrüßen zu können, was ist für Dich das Schöne am Plaudern und am Kontakt mit anderen Gartenfreunden?

Gudrun Hennig
Zu Dir zu kommen, habe ich mir für den 8. Mai fest vorgenommen. Ich freue mich darauf und allen Freunden und Bekannten, die diesem Gartenbrief bekommen und das gerade lesen, wünsche ich viel Freude in ihren Gärten oder bei den Professionen, die sie sonst noch ausüben. Bis zum Wiedersehen!


Der Garten von Gudrun Hennig im Netz:
http://www.offene-pforte-oranienburg.de/teilnehmer/hohen%20neuendorf/hennig.htm

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